Produktionsmenge runter, Marktanteile hoch Weinbauverbände Rheinhessen und Pfalz zur angespannten Lage am Weinmarkt

Um den aktuellen Herausforderungen des Weinmarktes erfolgreich begegnen zu können, braucht es eine europaweite Verringerung der Produktionsmenge und Rahmenbedingungen, die eine Erhöhung der Marktanteile Deutscher Weine unterstützen. Darin sind sich die Präsidenten der Weinbauverbände Rheinhessen und Pfalz, Jens Göhring und Reinhold Hörner einig. Im Vorfeld des Spitzengesprächs Weinbau am 11. Dezember 2024 mit der rheinland-pfälzischen Weinbauministerin Daniela Schmitt, plädieren sie dafür, insbesondere kurzfristig wirksame Maßnahmen zu identifizieren und gemeinsam auf den Weg zu bringen.

Die Weinbaubetriebe in Rheinhessen und der Pfalz befinden sich, wie ihre Kollegen aus den anderen deutschen und europäischen Anbaugebieten, in einer äußerst herausfordernden Lage. Gesellschaftliche Entwicklungen führen zu einer nachhaltig geringeren Nachfrage von Wein und in Deutschland kommt es aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen Verhältnisse und der daraus resultierenden allgemeinen Konsumschwäche auch zu einer Kaufzurückhaltung im Wein- und Sektsegment. Die Folge ist ein starker Preisdruck am Markt, vor allem bei Fasswein. Gleichzeitig sind die Produktionskosten in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen, was die Situation der Betriebe zusätzlich verschärft.

Mit der Verlängerung der Gültigkeitsdauer von Pflanzgenehmigungen und der Möglichkeit einer sanktionsfreien Rückgabe sowie der deutlich restriktiveren Begrenzung des jährlichen Rebflächenzuwachses in Rheinland-Pfalz wurden erste Forderungen der Weinbauverbände zur Reduzierung des Produktionspotentials aufgegriffen und auf Landesebene dankenswerterweise zügig umgesetzt. Diese Maßnahmen zeigen jedoch keine kurzfristige Wirkung und sind daher nicht ausreichend: „Wir brauchen einen generellen europaweiten Anbaustopp und zwar jetzt!“ Eine sinnvolle und notwendige Ergänzung wäre die Einführung einer sogenannten Rotationsbrache, bei der die Rodung von Weinbergen mit honorierten Biodiversitätsleistungen kombiniert würde. Hier hoffen Göhring und Hörner auf die Unterstützung der Ministerin bei der Umsetzung dieses Vorschlages.

Auf europäischer Ebene werden weitere mögliche Marktstabilisierungsmaßnahmen in der sogenannten „High-Level-Group on Wine Policy“ diskutiert. Die dort kursierenden Vorschläge gehen zwar in die richtige Richtung, würden aber größtenteils leider erst langfristig wirksam werden. Darauf können die Betriebe aber nicht warten.

Über das Drehen an produktionsseitigen Stellschrauben hinaus, sehen die Weinbaupräsidenten in der Vermarktung noch Potentiale, insbesondere auf den heimischen Märkten. Um diese auszuschöpfen, sind neben gut aufgestellten Gebietsweinwerbungen eindeutige, wiederkennbare Profile der Weinanbaugebiete notwendig. Dafür brauchen die Schutzgemeinschaften, welche die jeweiligen Produktionsbedingungen – wie etwa Mindestmostgewichte, zugelassene Rebsorten oder önologische Verfahren – festlegen, sowohl sichere rechtliche Rahmenbedingungen als auch gestalterische und finanzielle Beinfreiheit.