Austausch zwischen Bistum und Berufsstand Bischof Wiesemann besichtigt Milchviehbetrieb

(BWV) Mainz. Hoher Besuch auf dem Wiesenbergerhof der Familie Diehl im westpfälzischen Erzenhausen: Am 28. März 2023 informierte sich der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann gemeinsam mit mehreren Mitgliedern des Allgemeinen Geistlichen Rates über die moderne Milchviehhaltung. Eingeladen hatte der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV) im Rahmen des regelmäßig stattfindenden Austausches zwischen Bistum und Berufsstand. Neben BWV-Präsident Ökonomierat Eberhard Hartelt, nahmen auch Vizepräsident Jürgen Vogelgesang und Hauptgeschäftsführerin Andrea Adams an dem Treffen teil.

Die Entwicklung des Wiesenbergerhofs spiegelt die positive Entwicklung der Landwirtschaft und insbesondere der Milchviehhaltung in den vergangenen Jahrzehnten wieder. Von einem Anbindestall in beengter Ortslage zur Aussiedlung mit hochmodernem Laufstall, Melkroboter und Biogasanlage. Im Fokus des Betriebes steht das Tierwohl und die Kreislaufwirtschaft, wofür erhebliche Investitionen getätigt werden.

Bischof Wiesemann zeigte sich beeindruckt von den technischen Möglichkeiten im Sinne von Tiergesundheit und Produktsicherheit, aber auch vom persönlichen Engagement der gesamten Familie Diehl, die an 365 Tagen im Jahr für ihre Tiere sorgt: „Ich habe großen Respekt vor den in der Landwirtschaft tätigen Familien. Sie zeigen einerseits, dass trotz des technischen Fortschritts weiterhin der Mensch der entscheidende Faktor mit Blick auf die Bewahrung der Schöpfung ist. Andererseits wird in diesem Verbund dem kirchliche Anliegen „miteinander und füreinander sorgen“ in besonderer Weise Rechnung getragen.“

BWV-Präsident Hartelt wies darauf hin, dass insbesondere die Tierhaltung derzeit mit massiven Herausforderungen konfrontiert ist. Die permanente Verschärfung von gesetzlichen Auflagen, die zunehmend kritische Haltung gegenüber Nutztierhaltung, auch hinsichtlich Klimaschutz, und die zunehmenden Wetterkapriolen führen dazu, dass die notwendige langfristige Planbarkeit fehlt. „Viele junge Menschen, die den elterlichen Betrieb übernehmen und in die Zukunft führen wollen, tun dies aus Leidenschaft und aus einem Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Flächen die sie bewirtschaften und den Tieren in ihrer Obhut. Landwirtschaft ist keine Tätigkeit, sie ist eine Berufung.“

Einig waren sich Wiesemann und Hartelt darin, dass man eine landwirtschaftliche Tätigkeit vor Ort nie isoliert betrachten dürfe. Vielmehr müsse man sie in einen regionalen, überregionalen und globalen Zusammenhang stellen, der auch soziale und ökologische Fragen berücksichtigt. Nur so könne der Wert der Landwirtschaft als Lebensgrundlage angemessen bestimmt werden.

Bischof Wiesemann mit BWV-Präsident Hartelt und den Gastgebern Sonja und Andreas Diehl