(bwv) Mainz. Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV), Eberhard Hartelt, kritisiert die von der Bundesregierung geplante Umsetzung des Aktionsprogramms Insektenschutz in aller Deutlichkeit. Gleichzeitig betont er, dass der Berufsstand zum Insektenschutz steht und mit großer Bereitschaft bereits zahlreiche Maßnahmen in diesem Bereich umsetzt. Die vorliegenden Entwürfe des Insektenschutzgesetzes und der geänderten Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung würde dieses Engagement allerdings akut gefährden. Massive Einschränkungen beim Pflanzenschutz in großflächigen Schutzgebieten bzw. entlang bestimmter Gewässer würden eine Bewirtschaftung nicht mehr zulassen und kämen damit faktisch einer entschädigungslosen Enteignung gleich.
Falls das Gesetzespaket wie vom Bundesumweltministerium gewünscht verabschiedet wird, gebe es laut Hartelt nur Verlierer. Vielen Landwirten, Winzern, Obst- und Gemüsebauern werde die betriebliche Zukunft verbaut, erfolgreiche Kooperationen zwischen Naturschutz und Landwirtschaft würden aufs Spiel gesetzt, zielführende Fördermöglichkeiten zerstört. In der Konsequenz sei die vom Verbraucher gewünschte regionale Produktion von Lebensmitteln in Gefahr. Und das alles, ohne dem Insektenschutz wirklich zu dienen. „Wir stehen zum Insektenschutz und gerade deshalb lehnen wir das Insektenschutzpaket der Bundesregierung ab! Dabei geht es nicht um die Frage, ob wir uns engagieren, sondern wie wir die besten Ergebnisse erzielen können.“, stellte Präsident Hartelt klar.
Insektenschutz geht nur gemeinsam mit der Landwirtschaft. Das wollen auch die Landwirte und Winzer bei den heutigen Traktoren-Demos in Alzey, Neustadt und Kaiserslautern zum Ausdruck bringen. Hierzu aufgerufen hat der BWV gemeinsam mit Land schafft Verbindung (LSV). Die große Beteiligung aus allen Produktionsrichtungen zeigt die Betroffenheit innerhalb des Berufsstandes, aber auch die Bereitschaft sich insgesamt im Bereich Biodiversität noch stärker einzubringen.
Der BWV-Präsident fordert die politisch Verantwortlichen mit Nachdruck dazu auf, die Belange der Landwirtschaft im Sinne des Insektenschutzes zu berücksichtigen. Viel besser und zielführender als starres Ordnungsrecht sei es, wenn die Bundesregierung freiwillige, kooperative Maßnahmen unterstützen und fördern würde, statt pauschale Verbote zu erlassen. Im Hinblick darauf gibt Hartelt auch zu bedenken, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln Ernten sichert, daher dürfe Insektenschutz nicht zum Schädlingsschutz verkommen. Pragmatische und lokal angepasste Regelungen, die in den Betrieben auch umgesetzt werde können, seien gefragt.