Liebe Mitglieder des landwirtschaftlichen Berufsstandes,
viele wichtige Entscheidungen in der Agrarpolitik fallen auf EU-Ebene, aber entscheidend für die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland wird auch in den kommenden Jahren die Bundespolitik sein. In der jüngsten Vergangenheit haben Vorhaben des Bundes – die Novellierung der Düngeverordnung und das Insektenschutzpaket – uns nicht nur am stärksten bewegt, sondern bringen erhebliche Konsequenzen für unsere tägliche Arbeit mit sich. Gesetze und Verordnungen aus Berlin werden weiterhin maßgeblich sein für die Entwicklung unserer Betriebe und der Branche insgesamt.
Ich rufe Sie daher auf, am kommenden Sonntag wählen zu gehen. Sorgen Sie mit Ihrem Kreuz auf dem Wahlzettel dafür, dass im neuen Bundestag Abgeordnete mit Sachverstand in agrar- und weinbaupolitischen Belangen vertreten sein werden. Wählen Sie die Partei, von der Sie überzeugt sind, dass sie die Agrar- und Weinbaupolitik so gestaltet, dass die Betriebe im Land erfolgreich wirtschaften können.
Die neue Bundesregierung wird maßgeblich dazu beitragen können, wie sich Landwirtschaft und Weinbau in Deutschland weiterentwickeln. In der nächsten Legislaturperiode steht die finale Umsetzung der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) auf der agrarpolitischen Agenda. Aber auch national haben die politisch Verantwortlichen zahlreiche Möglichkeiten, die Branche zu fördern und zu unterstützen.
Ich erwarte, dass die neue Bundesregierung die Arbeit der Zukunftskommission Landwirtschaft anerkennt, gefundene Kompromisse weiterträgt und nicht in Frage stellt. Hierzu gehört das klare Bekenntnis zum Landwirtschaftsstandort Deutschland und zur Kernaufgabe des Berufsstandes, die Versorgungs- und Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Bei allem Willen zur Veränderung hin zu mehr Nachhaltigkeit, muss die betriebswirtschaftliche Tragfähigkeit eine unabdingbare Voraussetzung sein. Insgesamt müssen alle Vorhaben so angelegt sein, dass Verlagerungen der Produktion und von etwaigen Umweltwirkungen in andere Staaten vermieden werden.
Es ist wichtig, politisch Verantwortliche zu haben, die sich für unsere berechtigten Anliegen interessieren und sich öffentlichkeitswirksam für eine wettbewerbs- und zukunftsorientierte Landwirtschaft in Deutschland, im Sinne der gesamten Bevölkerung, einsetzen. Aber auch mit Blick auf andere Politikbereiche sollten Sie von Ihrem Wahlrecht, einem Privileg unserer freien und friedlichen Gesellschaft, Gebrauch machen.
Ihr
Eberhard Hartelt
Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V.